Zionismus fördert Antisemitismus
Israels Krieg beschädigt das Ansehen der Juden weltweit.
Der Zionismus ist die ideologische Basis des Staates Israel. Viele Juden weltweit lehnen den Zionismus jedoch ab, da sie das Judentum in erster Linie als Religion ansehen und nicht als Nationalität. Die Umdeutung des Judentums durch den Zionismus in eine nationale Identität wird als Widerspruch zur religiösen Tradition gesehen (Bild unten). Andererseits sind die weltweiten Anhänger des Zionismus zumeist Christen, für die der Staat Israel eine Erfüllung biblischer Prophezeiungen darstellt. Zionismus sollte also nicht mit der jüdischen Religion verwechselt werden. Anti-Zionismus oder Kritik an der Politik Israels bedeutet demnach auch nicht Juden-Feindlichkeit oder Anti-Semitismus. Letzterer Begriff ist ohnehin ungenau, da Arabisch auch Teil der semitischen Sprachen ist, d.h. Palästinenser sind auch Semiten.
Trotzdem hat das US-Repräsentantenhaus eine Resolution verabschiedet, in welcher Anti-Zionismus mit Anti-Semitismus gleichgesetzt und verurteilt wird. Die zumeist von zionistischen Christen betriebene Kampagne kriminalisiert sogar jegliche Kritik an Israels Krieg als angebliche Unterstützung einer terroristischen Organisation (Hamas). Auf dieser Grundlage wurden bereits zahlreiche pro-palästinensische Aktivisten verhaftet sowie eine Vielzahl anderer Personen und Organisationen angegriffen (auch prominente Juden wie z.B. George Soros, Bild unten). Leitmedien vermeiden kritische Berichte über die fortschreitende Vernichtung bzw. Vertreibung der Palästinenser (siehe Bild ganz unten).
Jüdische Organisationen befürchten mittlerweile, dass dieser aggressive Zionismus die Sicherheit der Juden weltweit gefährdet und fundamentale demokratische Werte zerstört. Tatsächlich wird diesbezüglich eine zunehmende gesellschaftliche Spaltung sowohl in Israel als auch in den USA und anderswo festgestellt. Dazu publizierte der Kolumnist und Buch-Autor Ted Rall einen Beitrag mit dem Titel “Wie Zionismus Antisemitismus verursacht” welcher im Folgenden auszugsweise übersetzt wird.
Der Antisemitismus, wie wir ihn kennen, ist das Ergebnis eines komplexen Hexengebräus aus historischen Stereotypen, wirtschaftlichen Ressentiments, Ignoranz und politischem Extremismus. Antisemiten glauben, dass jüdische Menschen "zu viel Macht haben", "zu viel Kontrolle und Einfluss haben" und "eher als andere bereit sind, zwielichtige Praktiken anzuwenden, um zu bekommen, was sie wollen".
Antisemitismus ist gefährlich und dumm. Doch nach Jahrzehnten des Abklingens scheint dieser sich wieder auszubreiten. Der Zionismus – oder genauer gesagt die Taktiken, die einige Zionisten anwenden, um ihre politischen Gegner mundtot zu machen – ist ein Faktor, der zum neuen Antisemitismus beiträgt.
Gegenwärtig ist es gefährlicher denn je, Israel zu kritisieren. Sie können bloßgestellt, gefeuert, auf die schwarze Liste gesetzt, suspendiert, exmatrikuliert, Ihres College-Abschlusses beraubt, verhaftet, angeklagt, oder einfach „verschwunden“ werden.
Man fragt sich, ob die Zionisten die Konsequenzen ihres aggressiven Ansatzes bedacht haben, der keinen Widerspruch oder Kritik duldet und hinter den Kulissen rücksichtslos arbeitet. Wenn man die Privatsphäre von leidenschaftlichen jungen Antikriegsdemonstranten verletzt und gefährdet, und wenn man ihre Ausbildung zum Scheitern bringt, und wenn man im Weißen Haus die Fäden zieht, um sie gewaltsam abschieben zu lassen, werden sie dann anfangen, Israel zu unterstützen? Es ist viel wahrscheinlicher, dass (die Kritiker Israels) zu dem Schluss kommen, dass Zionisten bösartige, widerwärtige Menschen sind – dass sie "zu viel Kontrolle und Einfluss haben". Einige könnten anfangen, jüdische Menschen an sich abzulehnen.
Nehmen wir an, Sie gehören zu den 30% der amerikanischen Wähler, die laut ADL bereits glauben, dass Juden die Medien kontrollieren. Unterstützer Israels machen Überstunden, um diese Vorurteile zu bestätigen ... Nur wenige Politiker sind bereit, Israel zu kritisieren, geschweige denn einen Abbruch der militärischen und diplomatischen Beziehungen zu fordern, um Israel zu zwingen, seinen Krieg zu beenden – weil sie Angst vor dem Amerikanisch-israelischen Ausschuss für öffentliche Angelegenheiten (AIPAC) haben, der pro-israelischen Lobbygruppe.
Vorläufig wird die zionistische Einschüchterung weiterhin wirksam sein. Aber sie kann und wird keine Herzen und Köpfe dazu verführen, die Dinge aus der Perspektive Israels zu sehen. Im Gegenteil, die Unterstützung für Israel in den Vereinigten Staaten ist in den letzten zwei Jahren auf ein 25-Jahres-Tief gefallen … und wird immer weiter fallen. Wenn man das Leben von Menschen ruiniert, weil sie antizionistische Gedanken äußern und man das als antisemitisch bezeichnet, wird man die Amerikaner nicht nur gegen Israel aufbringen, sondern auch gegen die Juden.
