Zahllose israelische Opfer des 7. Oktober gehen auf das Konto der eigenen Armee
Der Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober und die vielen israelischen Opfer dienen als Rechtfertigung für den aktuellen Krieg in Gaza. Doch was ist am 7. Oktober wirklich geschehen?
Der jüdische US-Journalist Max Blumenthal analysiert seit Wochen Meldungen zu den Ereignissen des 7. Oktober, deren unabhängige Untersuchung vielfach gefordert aber von der israelischen Regierung abgelehnt wird. Israel hatte Warnungen über einen bevorstehenden Angriff der Hamas nicht nur ignoriert, sondern die Armee sogar teilweise aus dem Gaza Grenzgebiet abgezogen. Das nährt die Vermutung, dass die Netanjahu-Regierung die jüdischen Opfer eines solchen Angriffs als Rechtfertigung für eine lange geplante Vertreibung der Palästinenser aus Gaza nutzen wollte. Diese Annahme wird auch durch die weltweite Propagierung von angeblichen Hamas-Opfern gestützt, die es in Wirklichkeit gar nicht gab. Augenzeugen berichten sogar von der Tötung israelischer Bürger durch die eigene Armee. Ein weiteres Beispiel dafür wurde kürzlich in einem Beitrag von Max Blumenthal beschrieben, den ich unten in Ausschnitten übersetze.
Liel Hetzroni gehörte zu den Zivilisten, die im Kibbuz Be'eri getötet wurden, als die kleine südisraelische Gemeinde vorübergehend von Hamas-Kämpfern übernommen wurde, die Gefangene suchten, um einen Gefangenenaustausch anzuregen. Während der anschließenden Auseinandersetzung wurde sie zusammen mit ihrem Zwillingsbruder, ihrer Großtante und mehreren anderen Bewohnern von Be'eri getötet.
Die 12-jährige Hetzroni wurde jedoch nicht von der Hamas ermordet. Nach der neuen Aussage eines israelischen Augenzeugen über den Tod des Mädchens wurde sie zusammen mit mehreren Nachbarn von einer israelischen Panzergranate getötet.
Die Enthüllung von Hetzronis Tod durch "friendly fire" kam zu einem Zeitpunkt, als die Regierung von Premierminister Benjamin Netanjahu versuchte, die israelische Zeitung Haaretz zu schließen, weil sie berichtet hatte , dass israelische Apache-Hubschrauber israelische Bürger getötet hätten, die am 7. Oktober vor dem Nova-Festival für elektronische Musik geflohen waren. Die Berichterstattung von Haaretz bestätigte eine virale Grayzone-Untersuchung, die die Enthüllungen israelischer Hubschrauberpiloten und Sicherheitsbeamter über "friendly fire"-Befehle während des verhängnisvollen Tages hervorhob.
Eine kam von einem Mitglied des Sicherheitsteams des Kibbuz Be'eri, der Haaretz sagte , dass "die Kommandeure vor Ort schwierige Entscheidungen trafen – einschließlich des Beschusses von Häusern und ihrer Bewohner, um die Terroristen zusammen mit den Geiseln zu eliminieren".
Die Entscheidung, schwere Waffen gegen die kleinen Häuser von Be'eri einzusetzen, kostete viele Israelis das Leben. Unter ihnen war auch das Mädchen, dessen Tod als Propaganda-Waffe eingesetzt wurde, um Israels brutalen Angriff auf Gaza zu rechtfertigen. Und zum ersten Mal hat nun eine Augenzeugin des Anschlags die unangenehme Wahrheit über den Mord an die Öffentlichkeit gebracht.
Yasmin Porat gehörte zu den Israelis, die am 7. Oktober in Be'eri von Hamas-Kämpfern als Geiseln genommen wurden. Sie war vor dem Festival für elektronische Musik in Nova geflohen und hatte in der Gemeinde Zuflucht gesucht, als die Militanten eintrafen. In einem Interview mit dem israelischen Staatssender Kan News vom 15. November lieferte Porat exklusive Details, die das offizielle Narrativ ihrer Regierung stark untergruben.
Porat beschrieb ein Gefühl der Panik, als sie beobachtete, wie der Panzer in die kleine Gemeinde rollte: "Ich dachte mir: 'Warum schießen sie Panzergranaten in das Haus?' Und ich fragte einen der Leute, die bei mir waren: "Warum schießen sie?" Also erklärten sie mir, dass es darum ging, die Wände zu durchbrechen, um bei der Reinigung des Hauses zu helfen.“
Auf der anderen Straßenseite hörte Porat dann zwei laute Explosionen. Der Panzer hatte ein paar Granaten auf das Haus abgefeuert. Vor dem Haus lagen nun ihr Lebensgefährte Tal, ein anderer Mann namens Tal und das Ehepaar, dem das Haus gehörte, Adi und Hadas Dagan. Und dann waren da noch die 12-jährigen Zwillinge Liel und Yanai Hatsroni sowie ihre Großtante. Als sich der Staub verzogen hatte, kam nur noch Hadas Dagan lebend aus dem Haus.
Dagan betonte gegenüber Porat, dass keine der Geiseln absichtlich von den Hamas-Kämpfern getötet worden sei. "Es gab keine Hinrichtungen oder ähnliches. Zumindest nicht die Leute, die mit ihr sind", sagte Porat.
In einem separaten Interview am 15. Oktober beharrte Porat darauf, dass die militanten Palästinenser "uns nicht misshandelt haben. Sie haben uns sehr menschlich behandelt."
Es ist unmöglich zu wissen, ob die Konfrontation zwischen israelischen und Hamas-Kräften im Haus von Dagan ohne Blutvergießen hätte gelöst werden können. Aber es ist klar, dass die israelische Entscheidung, das Haus mit Panzern zu beschießen, dazu führte, dass fast alle Insassen getötet wurden, einschließlich des Kindes, das zu einem Kernstück der internationalen Anti-Hamas-Propagandakampagne Israels geworden ist.
Weitere Quellen in deutscher Übersetzung:
Interview mit dem linken Knesset Abgeordneten Dr. Ofer Cassif
Interview mit Lawrence Wilkerson, ehem. Stabschef von Colin Powell