Tausende US-Studenten protestieren gegen Völkermord
Die weltweite Protestwelle ergreift nun auch immer mehr amerikanische Universitäten, trotz massiver Repressalien. Hier einige studentische Stimmen dazu.
Seit Israel im Oktober seinen Vernichtungs-Krieg gegen die Palästinenser im Gaza-Steifen begonnen hat, haben tausende US-Studenten Demonstrationen, Sitzblockaden und zuletzt Camps gestartet, um gegen diesen Völkermord zu protestieren. Angesichts kürzlich entdeckter Massengräber hat der Protest mittlerweile über 40 US-Universitäten erfasst, obwohl Universitäts-Leitungen oft mit großer Härte reagieren. Der dabei gern erhobene Vorwurf des Anti-Semitismus greift schon deshalb nicht, weil Palästinenser auch Semiten sind. Jüdische Studenten und Professoren beteiligen sich an den Protesten. Unten sind die Geschichten und Motive einiger Studenten kurz wiedergegeben.
„Ich glaube, dass ich als jüdischer Mensch eine besondere Verantwortung habe, mich der Instrumentalisierung meines Erbes zu widersetzen und zu sagen, dass ich nicht glaube, dass der Völkermord in Gaza oder die Besatzung und Apartheid in Groß-Palästina meine persönliche Sicherheit unterstützen", sagte Ariela Rosenzweig, eine 23-jährige Studentin an der Brown University in Rhode Island. Seit Oktober, sagt Rosenzweig, sei sie "im Grunde eine Vollzeit-Organisatorin auf dem College-Campus". Während eines Hungerstreiks errichteten Studenten täglich von 8 bis 23 Uhr eine "Besetzung" des Hauptgebäudes, wo sie palästinensische Redner empfingen und Professoren Vorlesungen hielten. "Der Raum war wirklich jeden Tag voll mit Leuten."
"Als ich 19 Jahre alt war, ging ich in den Sommerferien nach Palästina, um in einem der Flüchtlingslager Englisch zu unterrichten. Und ich denke, das war eine wirklich transformierende Erfahrung für mich", sagte Catherine Elias, eine Studentin an der Columbia University. "Es war eine radikal andere Perspektive, es aus erster Hand zu sehen: die Checkpoints zu sehen, Zeuge der Gewalt zu werden, einfach die pure Grausamkeit zu sehen, die Palästinenser jeden Tag unter der Besatzung erleben."
Nachdem sie 2019 eine Woche im Westjordanland und vier Wochen in Israel verbracht hatten, sagte Avery Eddy, dass sie sich zum Handeln gezwungen fühlte. "Die brutalen Schrecken des Apartheidsystems aus erster Hand zu sehen, hat mich und meine Weltanschauung völlig zerstört", sagte Eddy. "Wenn ich zum Beispiel durch Bethlehem gehe, gibt es getrennte Gehwege und Käfigkanäle für Araber oder Menschen mit dunklerer Hautfarbe, und wenn ich die Einschusslöcher in den Wänden gespürt habe, als diese Kinder mir zeigten, wo ihre Familien getötet wurden, dachte ich: Ich kann das nicht ansehen und schweigen."